Sommer 1994 mit Nazis des Nordmark Chapter

„Ich war auf dem Nachhauseweg von einer Party, in einem kleinen Dorf. Ich ging einem Kanal entlang. Also rechts Kanal. Links Zaun.

Das waren sie wieder die Hammerskins. Viele mit Schnellschussgewehren. Sorry ich kenne mich nicht so gut mit Waffen aus. Also eigentlich gar nicht. Aber sie hatten scharfe Gewehre. Eben so Schnellschussdinger. Die kamen bei uns eigentlich immer aus Russlands. In der Schweiz sitzen Menschen von der Bundeswehr mit denen in den Zügen – jeder hat so ein Ding zuhause im Schrank. Gruselig. War ein schock für mich! Ich lief zurück um die anderen Antifaschist*innen, die noch auf der Party waren zu warnen. Da dies klar das Ziel der Nazis war. Wusste aber, dass dies für mich gefährlich ist. Weil mir keine Fluchtwege bleiben würden. Kanal. Zaun. Ich. Yes mal wieder, ich weiss gar nicht wie solche Situationen richtig beschreiben. Es fühlt sich an, als ob ich ein anderes Leben beschriebe und gleichzeitig mein Hirn auf Halbmast läuft. Ich warnte die anderen und floh. Ich rannte zu einer Telefonzelle und versuchte Hilfe zu rufen Um mich eine ganze Horde von Hammerskins, die die Telefonzelle von aussen zuhielten, und versuchten diese umzukippen. Es tut mir leid, ich bin keine Literarin und ich finde keine Worte, dafür wie sich das anfühlt. Aber das Gefühl in einer Telefonzelle eingesperrt zu sein, die von einer Horde bewaffneter Hammerskins versucht wird umzuwerfen, ich war in der Telefonzelle. Nicht nice. Ich weiss auch nicht mehr wie ich aus der Telefonzelle rausgekommen bin. Da ist einfach Black-Out. Vielleicht auch besser. Hab noch so ein Telefonzellen Erlebnis. Da war ich, gefühlt, über Stunden in einer Telefonzelle eingesperrt und Faschos haben ihre scheiss Kampfhunde von aussen festgebunden. Mitten in der Innenstadt. Seitdem hab ich Angst vor Hunden. Auf Faschos nur Wut! Andere Geschichte. Also ich weiss nicht mehr wie ich aus der T-Zelle bin. Aber ich hab mich dann im Wald versteckt und bin bei jedem Fahrzeug, was vorbei gefahren ist, auf die Strasse gesprungen. In der Hoffnung, dass es die Menschen sind die ich um Hilfe gebeten habe. Nur so. Da fährt alle Stunde mal eine Auto lang und ich hab mir fast in die Hosen gemacht. Da alleine im Wald zu hocken – die Angst, das ich bei ankommenden Autos nicht wusste ob es Hilfe ist oder wieder bewaffnete Faschos. Mir aber nichts anderes übrig blieb. Am gleichen Wochenende gab es ein anderes Erlebnis, was ich Morgen mit euch Teilen werde. Zwei Wochen später war ich das erste mal für lange Zeit im Ausland. Es ging nicht mehr.“ Ob Ost – ob West, nieder mit der Nazipest. Lasst uns zusammenstehen, das solche Geschichten aufhören! Lasst uns zusammenstehen, auch jetzt gegen die Gewalt der Coronanazis! Wir freuen uns übrigens sehr über wünsche, Fragen und sonst Zuschriften. Vielleicht habt ihr auch ein Geschichte zu dieser Nazigewalt oder #RostockLichtenhagen zu erzählen. Ein Dank an euch, ich weiss keine leichte Kost

 

Eure Betonmaler*innen

 

Noch kurz zum Chapter Nordmark und der Tod von Jan Herold der mir noch gut bekannt ist. Zum einen sind die Todesanzeigen der Hammerskins immer so aufgebaut. Vielleicht etwas Nerd wissen. Aber was spannend ist. Sie zeigt die Algiz Rune – die Rune des Kampfes und der Hingabe.

 

Auf den Kopf gestellt bedeutet diese nicht nur den Tod, sondern auch sich seiner Taten verantworten. Das Chapter Nordmark gibt es nicht mehr, aber wenn sich Strukturen auflösen verschwindet nicht die Ideologie. Kai Stüwe ist AfD Politiker in Holstein.

Zusatz: Etwas Backround Wissen aus der grossartigen Exif Recherche zum Chapter Nordmark