Reichsbürgerstrukturen in der Schweiz

Systemumsturtz von unten – Gefahr für unsere Demokratie!

Die Razzien und Hausdurchsuchungen in Reichsbürgerkreisen in Deutschland der letzten Tage hat hohe Wellen geschlagen. Politiker*innen, Militär, Polizei und selbst eine Richterin gehören diesen gefährlichen Putschist*innen Kreisen an. Welche in Deutschland noch vor Weihnachten einen  Regierungssturz mit Waffengewalt planten.

Diese Reichsbürger*innen Kreise waren im ganzen Bundesgebiet bestens vernetzt, teilweise militärisch ausgebildet  und im Besitz eines beträchtlichen Waffenarsenals.

Ihr Ziel. Die Demokratie stürzten um ein neues System aufzubauen.

Aber wie steht es um solch demokratiefeindlichen Strukturen in der Schweiz?

Und wie wird hierzulande der Umsturz geplant?

Die Annahme, das dies nur in unseren Nachbarländern möglich scheint, ist nicht nur eine kurzsichtige Betrachtung, sondern scheint sogar etwas verblendet zu sein.

Die antidemokratischen Ziele der Reichsbürger in Deutschland, unterscheiden sich nur marginal von den Zielen der Staatsverweigerer in der Schweiz. Sie glauben das sowohl Deutschland, als auch die Schweiz eine Firma sei, ein GmbH und kein souveräner Staat. Somit glauben diese auch nicht an unsere Gesetzte und deren exekutiven Organe. Gerichte, Bussen und Steuern werden boykottiert.

In der Annahme, dass wir von Globalist*innen gesteuert sind, zeigt, dass es sich bei den Staatsverweigerer*innen und Reichsbürger*innen nicht nur um antidemokratische, sondern auch antisemitische und rechtsoffenen Denkmuster handelt, gepaart mit Verschwörungsmythen jeglicher Couleur. Eine explosive Mischung!

Staatsverweiger*innen sind keine homogene Gruppierung, sie kommt in jeglichen Bevölkerungsschichten vor,  diese existierte bereits vor der Pandemie, ist aber erschreckend stark gestiegen in den letzten drei Jahren der Pandemie. Sie erstreckt sich von Teilnehmenden auf Coronamassnahmengegner*innen Demos, in rechtsoffenen und rechtsradikalen  Kreisen, als auch in völkischen Strukturen wie der Anastasia Bewegung.

Aber auch in der Politik, wie die neue Partei Aufrecht Schweiz und auch SVP Mitglieder lassen sich hier finden.

Die Ziele der Reichsbürger*innen in Deutschland und den Staatsverweiger*innen in der Schweiz sind fast deckungsgleich. Ein Umsturz unserer Regierung die nicht auf verfassungsrechtlichen Grundlagen basiert, eine Diktatur ist und nicht souverän.

Um einen neuen Staat zu kreieren.

  Die Umsetzung ihrer Ziele entscheidet sich jedoch gewaltig – dies aus guten Grund.

In Deutschland ist eine Revolution von oben nach unten geplant, ein Putsch. In der Schweiz hingegen ist ein Umsturz von unten nach oben im Gange. Nach dem Graswurzel Prinzip werden  antidemokratischen Strukturen aufgebaut um das System von unten zu unterwandern und zu destabilisieren.

Der Aufbau von Strukturen, welche die Demokratie abschaffen ist in Deutschland nur möglich, indem die Regierung gestützt wird. Da deutsche Gesetzgebung nicht die Grundlage bieten diese von den Reichsbürger*innen angestrebten Strukturen innerhalb der Demokratie aufzubauen.

Also muss erst die alte Regierung gestürzt werden, um mit dem Aufbau beginnen zu können. Dies ist in der Schweiz anders. Unsere liberale Gesetzgebung in Bezug auf rechtsradikale Symbolik und Waffen gibt solchen Strukturen besten Humus zum wachsen und gedeihen und lockt diese auch aus dem grenznahen Ausland.

In der Schweiz ist es möglich antidemokratische Veranstaltungen durchzuführen, ohne das diese gesetzlich verhindert werden können. Seit drei Jahren werden antidemokratische Strukturen aufgebaut mit dem Ziel eines Systemumbruchs. Mit der Abschaffung unsrer Demokratie.

Die basiert hauptsächlich auf vier Pfeilern.

1 – Erneuerung des Bildungswesens

2 – Erneuerung der medizinischen Versorgung

3 – Selbstversorgung / Prepper

4 – Aufbau von alternativen Medien

Zu diesen Thematiken finden wöchentlich schweizweit Veranstaltungen statt, hier werden neben Aufbau von alternativen Schulen, Herstellung von eignen Pässen, Umgang mit Polizei und Behörden auch gelehrt wie man gefährliche Therapien wie CDL und Germanische Neue Medizin anwendet.

Einer dieser diversen Bildungsstandorte ist der Pseudostaat „Avalon“ im Kanton Thurgau, von Dr. Daniel Model, der Anfang dieses Jahres eine empfindliche Gerichtsstrafe bekam, da das internationale Pseudogericht der Reichsbürger im thurgauischen „Modelhof“ ansässig war.

Letztes Wochenende fand im ausgebuchten „Modelhof“ ein Vortrag von Christian Oesch vom „Schweizer Verein WIR“, zum Thema „Persönliche Krisenvorsorge“statt. Christian Oesch, ehemals Militär und Präsident des Vereins WIR, glaubt, dass die Schweiz sich im hybriden Krieg befindet und lediglich eine Scheindemokratie sei.

Vor dem ausgebuchten Saal im Modelhof referierte Oesch über Umgang und Beherrschung mit der persönlichen Waffe, wurde auch die Anwendung von CDL als umfangreiches Heilmittel gepriesen und die Grundlagen der Selbstversorgung behandelt. Hierbei wurde auch auf andere staatsverweigernde Gruppierungen verwiesen, mit denen der Verein WIR eng kooperiert. Wie auf die Graswurzle Bewegung und Verein Urig. Priska Würgler die den Verein Graswurzle aktiv aufbaute und der Staatsverweigerer Szene zuzuordnen ist, ist insbesondere beim Aufbau von Schulen und Vernetzungsarbeit in ihrem Verein aktiv. Erst kürzlich konnte man auch Weiterbildung zur hoch gefährlichen GNM besuchen. Insbesondere die Mischung von Gründung von Schulen und dieser hoch gefährlichen Medizin ist eine brisante Mischung, die schnell lebensgefährlich werden kann. Unter dem Verein Graswurzle wurden schweizweit bereits einige Schulen gegründet. In einem Interview verkündet Würgler, das sie den Staat abschaffen möchte. Aber auch Urig ist eine grosse und unterdessen starke Staatsverweigerer Struktur. In über vierzig Gemeinden in der Schweiz gibt es Lokalgruppen, die Bildung und Vernetzung in Themen wie GNM, Selbstversorgung, Umgang mit Polizei und Behörden anbieten.

Auch der mehrfach vorbestrafte Reichsbürger und rechtsradikale Peter Fitzek vom „Königreich Deutschland“ baut hierzulande gezielt an Strukturen zum Systemausstieg. Veranstaltungen werden unter dem Slogan „ist ein Königreich Toggenburg möglich?“ durchgeführt. Organisiert  werden diese Veranstaltungen vom Esoterik – Messebetreiber Marco Rossi.

Letzte Woche, am 14.12 um 18:00 wurde im appenzellischen Dorf Speicher die erste KRD Enklave gegründet, hier wird der ehemalige „Appenzellerhof“ zu einem Seminarzentrum umgebaut und von KRD Mitgliedern geführt. Im eigenen Telegramkanal wird von einem Betrieb Schweiz 2.0 geredet.

Deutsche Reichsbürger Strukturen, welche hier Enklaven errichten sind als besonders gefährlich zu erachten, da diese bewusst Gesetzesvorteile der jeweiligen Länder nutzen können. In der Schweiz beispielsweise, dass liberale Waffenrecht.

Das schweizer Strukturen auch von deutschen Reichsbürger Treffen in der Schweiz genutzt werden, um die strengeren Gesetzte in Deutschland zu umgehen, ist bekannt. So war bereits 2018 ein klandestines, deutsches Reichsbürger treffen in Buchs, an dem auch Holocaust verharmlosende Aussagen getätigt wurden.  Aber auch in der Gärtnerei Botti, in Kanton Aarau, welche von Reichsbürgern und Staatsverweigerern regelmässig Vorträge und Seminare veranstaltet, erfreut sich über viele Besucher*innen aus dem nahegelegenen Ausland. Kürzlich waren bei einer Veranstaltung zur Schulgründung von Ricardo Leppe über vierhundert Personen anwesend.

Diese zahlreichen Schulgründungen der post-corona Bewegung, sind brandgefährlich!

Hierbei sind die Radikalisierungen der pädagogischen Konzepte unterschiedlich. Jedoch bleibt bei all diesen Schulen die Ablehnung des Systems, welches auch an den Kindern nicht spurlos vorbei gehen dürfte.

Diese Anzahl dieser Schulen sind unterdessen in hochproblematische Dimensionen gewachsen. Besonders gross ist die dichte solcher Schulen in Kantonen mit einer grossen dichte an Reichsbürgern und Sektenstrukturen, wie im Kanton Zürich.

An Elternabenden werden neue Pässe für Eltern und Kind gebastelt für die Zugehörigkeit eines neuen Staates, es finden wie in der Schule Zürichsee Weiterbildung zur hochproblematische Schetinin Pädagogik statt. Im Anastasia nahen Onlinehandel „Frohkost“ in Wetzikon, ist im gleichen Haus eine weitere Schule der post-corona Bewegung entstanden. Im Urig Haus, der staatsverweigernden Struktur in Winterthur beherbergt auch eine eigene Schule im gleichen Gebäude.

Diese Schulen sind zahlreich und es sind viele neue für kommendes Schuljahr in Planung. Problematisch hier ist das die Kinder in einer ideologischen Blase aufwachsen, welche dem demokratischen System ablehnend gegenüber steht. Diese mögen sich von leicht esoterisch bis radikale Reichsbürger:innen Kreise erstrecken. Die Essenz für die Kinder, die Welt ausserhalb von Schule und Elternhaus feindlich gegenüber getreten wird, bleibt jedoch.

Gepaart ist diese Problematik mit der Ablehnung von Evidenz basierter Medizin. Bei einigen Schulen, wie bei der Schule Zürichsee, wird in der Schule sogar mit Heilsteinen Therapiert. Auch der Schulärztliche Dienst erhält hier nicht mehr Einzug. Die ablehnend Grundhaltung der Elternschaft gegenüber Medizin und Staat lässt vermuten, das diese so auch mit den Kindern eher Heilpraktiker:innen als Kinderärzte konsultieren.

Diese Melange an Ablehnung von Gesundheit und Schulsystem ist hoch gefährlich!

Das etablieren eines alternativen Gesundheitssystems ist in der Schweiz auch bedeutend leichter als im umliegenden Ausland. Durch eine Zusatzversicherung wird jegliche erdenkliche Therapie von der Krankenkasse übernommen. So, das diese leicht verfügbar ist.

In diesen Kreisen der Staatsverweigerer macht sich insbesondere die GNM breit. Eine hochproblematische Therapieform, die bei der Krankheit von einem inneren Konflikt ausgeht. Ist dieser Konflikt behoben, ist auch die Krankheit geheilt. Somit werden medikamentöse Behandlungen strikt abgelehnt. Hierbei kam es bereits zu mehreren Todesopfern, insbesondere bei Kindern, denen beispielsweise Insulin bei einer Diabetes Erkrankung verwehrt wurde.

In der Schweiz gibt es zahlreiche GNM Therapeuten. Felix Opperecht, Leiter der GNM- Kooperation Schweiz, der im Frühling in einer schweizweiten Vortragsreihe „Tour de Suisse“ anstrebte in jeder Gemeinde einen GNM Therapeuten anzusiedeln. Er selber gehört auch der Staatsverweigerer Szene an und ist Mitglied im Königreich Deutschalnd.

Diese Medizin hat bereits zahlreiche Menschenleben gekostet. Bei uns wird diese oft zusätzlich zu anderen Therapien wie Homöopathie oder Craniosacaraltherapie angewendet, so das diese problemlos von den Krankenkassen übernommen werden kann.

In den letzten drei Jahren ist deutlich zu sehen wie diese Gruppierung gewachsen ist und sich radikalisiert hat.

Diese Parallelgesellschaft aus Staatsverweigerern ist brandgefährlich für unsere Demokratie.

 

 

Lotta und Noah

Die Betonmalerinnen