Gewalt von damals Teil 2

CN: Gewalt

Erinnern heisst auch verstehen – Verstehen bedeutet Veränderung

 

„Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht verlassen“ Esther Bejarano CN: Gewalt

 

Dieser Polizeischutz und dieses mich ständig kontrollieren zu lassen, jeden Schritt zu rechtfertigen, war recht belastend für mich. Was ich dann tat, ist sicher weit weg von okay gewesen, aber ich hab es trotzdem gemacht. Ich hatte keine Lust mehr mich kontrollieren zu lassen, ich wollte mich einfach frei bewegen. Ich fuhr per Anhalter (Auch Öffis fahren ging natürlich gar nicht mehr) in die nächste Stadt zu Freunden in ein besetztes Haus. Party machen. Der Rest war mir grad egal, ich wollt mich einfach frei bewegen und kurz unbeschwert sein. Meine Eltern machten sich natürlich unendlich Sorgen. Vielleicht muss ich an diesem Punkt erwähnen, da ich aus einem linken Elternhaus komme und das schon Teil des Problems war, bzw. Der Grund des Problems. Aber zurück zur Geschichte, die jetzt richtig absurd wird. Schon fast humoresk! Die Bullen haben als erstes die Nazis abgeklappert, die auf Bewährung draussen waren. M. W. Ein ziemlicher Schrank, riesiges Hakenkreuz auf derm Brust tätowiert. Er war auf Bewährung draussen, weil er einen Freund von mir mit mehreren Messerstichen in Bauch fast umgebracht hätte. Der Freund von mir, war am trampen. M.W. hat angehalten und ihn niedergestochen. Einfach so. Dies war nicht seine erste und letzte schwere Gewalttat gegen uns und gegen uns linke und andere Menschen.

Naja. Also M.W. war die erste Adresse für die Bullen. Die Bullen klingelten bei M.W. Der innerhalb der Neonaziszene, in unserer Region, klar eine Führungsposition hatte. Die Bullen fragten M.W. ob er wisse wo ich sei. Er hat geantwortet: • • • „die scheiss Zecke liegt zerstückelt in meinem Tiefkühltruhe“ Ja und die Bullen haben sowohl die Tiefkühltruhe, als auch M.W. Mit auf die Wache genommen. Im Nachhinein, schon fast lustig, wäre es nicht traurig! In der Tiefkühltruhe war ich glücklicherweise nicht! Da dieser Nazi noch immer aktiv ist haben wir aus Schutz von betroffenen Personen, nicht zum Schutz dieses Nazis, die Namen und Ortschaften geschwärzt. Für Anfragen, Zuschriften, euren Geschichten sind wir offen und freuen uns. Schulter an Schulter gegen den Faschismus!

 

Eure Betonmaler*innen